Es sah doch alles so gut aus, Loonchen!

Ja, es war doch alles gut… Es war gut, bis wir am Samstag Abend noch bis 22:30 in der Tierklinik waren und die niederschmetternde Diagnose erfahren haben, dass der Krebs doch schnell und heftig gestreut hatte. Im Ultraschall sah man Flüssigkeit (Blut) im Bauchraum und eine „zerfressene“ Leber. Matthias Frank kommentierte nur noch „scheiße!“. Bei der OP war Leber noch ohne Auffälligkeiten – das war vor grad mal 6 Wochen! Ich war am Samstag Helfer beim Wilden Süden. André wollte abends nochmal mit den Hunden raus und lud sie ins Auto. Zum Gassi wollte Loona nicht mehr im Kofferraum aufstehen, alles Zureden und Auffordern nutze nix. Sie lag nur da und konnte nicht. Da ließ er Duchess eben Pipi machen und fuhr nach Hause. Dort das gleiche Spiel, Loona wollte nicht raus, konnte nicht aufstehen. Da rief mich André an und erzählte, was los ist. Ich sagte ihm, er solle den Hund im Auto lassen, zur Klinik fahren und von unterwegs dort anrufen und sich ankündigen. Ich habe mich sofort auf den Weg nach Hause gemacht, immerhin 2 Std. Rückfahrt. Doch zum Glück bin ich nicht selbst gefahren, das wäre nichts geworden!! Ich war mit einem Bekannten dort, der auch sofort alles stehen und liegen ließ. Ich fuhr dann in die Klinik, da war die Untersuchung schon vorbei und Loona, André und ich waren ganz alleine dort. Loona ist an der Klinik wieder aus dem Auto gesprungen, als wäre nichts gewesen, erzählte mir André dann. Sie lief schwanzwedelnd durch den Warteraum und apportierte unsere verheulten Taschentücher vom Boden… Dr. Frank war kurz zum Abendessen gefahren und ließ uns diese Zeit als Bedenkzeit, wie wir nun vorgehen. Ob wir sie direkt erlösen sollen oder nicht, denn es könne sich nur noch um Stunden, max. Tage handeln. Die Blutung könne man nur eindämmen mit absoluter Schonung, aber eben nicht stoppen. Doch was wären das noch für letzte Tage?? Ich konnte sie allerdings nicht so, dort und sofort einfach einschläfern lassen. Ich war dazu nicht in der Lage, das war alles nicht Wirklichkeit für mich! Sie war so fröhlich, sie fraß sehr gut und war auch noch voll da. Wir riefen Dr. Frank an, der sich dann auf den Weg zu uns machte und sagten dann, wir nehmen sie erst mal wieder mit. Er sagte, falls es in der Nacht schlimmer werden sollte, sollen wir anrufen. Loona ging es dann am Sonntag gut, keine Schwächeanfälle mehr, allerdings machte André mit ihr auch nur das Nötigste, schonte sie so gut es ging. Ich habe mit ihm Samstag Nacht noch geredet, wie ich es am Sonntag mit meinem geplanten Start beim Wilden Süden machen soll. Soll ich fahren oder nicht?! Ich war ganz leer und alles war weit weg und völlig irreal. Wir beschlossen dann, es wäre eine gute Ablenkung, denn ich wäre ansonsten den ganzen Tag nur am heulen gewesen und machen könnte man nun eh gar nichts mehr. Es war abgesprochen, dass sobald irgendeine Veränderung eintritt, ich sofort abbreche. Deswegen rief ich mehrmals an und versicherte mich, dass alles ok ist. So egal war mir ein Workingtest noch nie im Leben. Normalerweise mache ich mir vor jeder Aufgabe in die Hosen, aber an dem Tag war ich nicht wirklich dort. Trotzdem tat es gut unter Leuten zu sein. Mit Loona war am Sonntag aber alles in bester Ordnung, sie ging kleine Runden, kuschelte mit André auf der Couch, als ich abends wieder da war fraß sie wie immer super, putzte sich ihr Maul wie immer danach am Hundekissen ab und war einfach „voll da“. Am Montag dann ging ich morgens mit den Hunden eine kleine Runde und mittags in meiner Mittagspause wie immer eine größere Runde am Wasser. Dort war Loona wie früher und ich war so glücklich sie so zu sehen, weil sie glücklich war und ausgelassen am und im Wasser tollte. Ich ließ sie machen, wie sie wollte, ermahnte sie nicht ständig langsam zu machen. Sie sollte einfach Spaß haben. Und das hatte sie. Sie galoppierte noch richtig im Flachwasser umher, machte dann diesen lustigen Fund und ich musste so herzlich lachen – es war typisch Loona. Sie apportierte alles, was nicht niet und nagelfest war – auch die unmöglichsten Sachen! Sie sprang mehrmals ins Wasser um treibende Stöcke zu „retten“. Sie war fröhlich. Dann trocknete ich die Hunde ab, fuhr nach Hause, gab ihnen die obligatorische Knabberei und musste dann wieder zur Arbeit fahren. Loona schaute mich noch völlig munter an, als ich die Tür schloss. Vier Std. später kam André nach Hause. Loona saß hinter der Tür, lief sofort auf den Hof raus, ließ sich fallen. André sprang zu ihr, redete sie an und sie war irgendwo weit weg, nicht mehr ganz da. Da sah er, wie unter ihr die Steine nass wurden. Sie konnte den Urin nicht mehr halten!! Er versuchte sie wieder in die Wohnung zu bekommen, sie konnte nicht aufstehen und fing an komisch mit dem Kopf zu wackeln. Er trug sie rein und rief mich an, ich war schon auf dem Weg nach Hause und konnte kaum Auto fahren, habe Heulkrämpfe bekommen. WARUM???? Loona war so ausgelassen heute, als wäre NICHTS! Es ist so unfair!!! Als ich die Tür ein kam, hat sie schwerfällig den Kopf gehoben, mich angeguckt und mit dem Schwanz gewedelt. Ich wusste, es ist soweit. Es war so schrecklich sie so zu sehen, ich war so hilflos. Ich habe ihr dann noch ein Leckerchen geholt, da hat sie nochmal neugierig den Kopf gehoben und es gefressen. Dann haben wir den TA angerufen………..

Loona, Du warst etwas ganz Besonderes, bei Deiner lustigen Art hatten wir jeden Tag etwas zu lachen. Du warst ein super Jagdhund und großartiger Ausstellungshund. Auf Dich war bei der Jagd Verlass, aber genauso gerne hast Du Dich auch im Ausstellungsring präsentiert. Du hast einfach alles apportiert, warst ein Balljunkie wie er im Buche steht und ich bin stolz, Deine Tochter hier bei mir zu haben. In ihr lebst Du – hoffentlich noch ganz lange weiter.

Wir vermissen Dich so sehr!!!

LOONA